Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

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Zwiespalt

January 30th, 2006 · 5 Comments

Im Zuge der “Wir müssen schaun, dass noch was für die Rente übrigbleibt”-Reform meiner Finanzen habe ich mir überlegt, dass die Zeitung, die ich abonniert habe (nämlich die Süddeutsche), ein Heidengeld kostet. Und das, obwohl ich sie eigentlich unter der Woche so gut wie nie lese. Ich stehe nämlich nur äußerst ungern früher auf, als ich unbedingt muss… Wenn ich dann nach Hause komme, weiß ich schon so ungefähr, was den Tag über passiert ist und lasse meine Blicke nur ab und zu über das Feuilleton schweifen.

Nur am Wochenende, da lese ich gerne ich gerne beim Frühstück schmökernderweis das ganze Teil von vorn bis hinten (dabei lese ich am Samstag die “normale” Zeitung und löse anschließend das Rätsel vom SZ-Magazin am Freitag, und am Sonntag lese ich die Wochenendbeilage und alles, was ich am Samstag an Beilagen weggelassen habe). Die Lösung liegt eigentlich auf der Hand: Die SZ bietet ein kostengünstiges Wochenendabo an, ich könnte also mein Abo umstellen und aus die Maus.

Aaaaber: Das große Zeitungssterben!!!Ausrufezeichen! Ich möchte nicht daran schuld sein, dass aufgrund meines geringeren Beitrags die SZ beschließt, sie müsse weitere Kosten sparen und einen armen kleinen Journalist vor die Tür setzt, der dann am Hungertuch nagt und der Spaßgesellschaft auf der Tasche liegt. Oder dass man gar das Magazin einstellt - was will ich dann mit meinem Wochenendabo, wenn ich das Rätsel nicht mehr lösen kann? Oder dass die SZ irgendwann das Handtuch ganz wirft und ich am Wochenende zur Frühstücksunterhaltung den X-Factor gucken muss (”Hat Tinas Waschmaschine wirklich mit ihrer toten Oma kommuniziert oder HABEN WIR IHNEN HIER EINEN BÄREN AUFGEBUNDEN?”). Das will doch keiner. Wehret den Anfängen!

Wiederum andererseits habe ich aus diesem Grund auch den Spiegel immer noch abonniert, obwohl die Ankunft jedes neuen Exemplars in mir Schweißausbrüche und Schuldgefühle hervorruft, weil ich die Ausgabe des vorigen Montags noch nicht ganz fertig gelesen habe. Ist aber auch immer eine Schwarte, der Spiegel. Wo soll das hinführen? Am Ende kaufe ich noch alle Ausgaben der Encyclopedia Britannica, nur damit kleine englische Rechercheure keinen Karriereknick erleben. Irgendwann muss doch jeder Goodwill ein Ende haben.

Diese Entscheidungen …

Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn Sie Doktor Mon sagen hören: “Immerhin kann man mit der SZ noch Fenster putzen!”

Tags: Gelaber

5 responses so far ↓

  • 1 die trixi // Jan 30, 2006 at 10:59 pm

    Jeden Donnerstag, 8:15, geifert es mir aus dem Briefkasten entgegen:
    “Auch diese Woche wirst du mich ignorieren! Aber das ist mir völlig wurscht! Nächste Woche bin ich wieder hier zur gleichen Zeit um dich herauszufordern! Denn ich bin die “Zeit” und irgendwann wirst du es tun, du wirst mich LESEN!”
    Leider ist es so, dass mein Wissensstand nach wie vor proportional zum Wachstum des Altpapiers abnimmt.

  • 2 Marco // Jan 31, 2006 at 2:07 am

    Gabs nicht bei einigen Zeitungen auch ein Wochenend-Abo? Kluge Sache!

    Ich lese ja eigentlich fast nur online
    http://abo.spiegel.de/go/place#epaper
    da ist man sich irgendwie schon dran gewoehnt, dass was uebrig bleibt ;)

    Obwohl ich es schaffte neulich doch die gesamten 101 schlechtesten Entscheidungen von 2005 durchzulesen:
    http://money.cnn.com/magazines/business2/101dumbest/full_list/

    Marco

  • 3 tier // Jan 31, 2006 at 8:09 am

    da fällt mir ‘Ich habe einen Arbeitsplatz vernichtet’ von ‘Funny van Dannen’ ein. lustiges lied! passt so wunderbar zu diesem beitrag.

  • 4 Hith // Jan 31, 2006 at 9:06 am

    Bin ja ebenfalls SZ-Unterstützer und hatte längere Zeit über den Gedanken, das tägliche Abo zu kündigen. Ich hab mich dann vom Spiegel getrennt, denn den konnte ich zum Ende hin nur mehr durchblättern wie den Stern und den mochte ich ja nie! Das war übrigens eine gute Entscheidung, denn irgendwie ist man ja so gepolt, wenn man sowas schon kauft, dann “muss” man das auch ganz lesen. Schaffen tut man das ja nie, und so zahlt man eigentlich dafür, dass man ein schlechtes Gewissen hat, und das im praktischen Abo, frei Haus.

  • 5 einmon // Jan 31, 2006 at 12:08 pm

    Ganz genau - schlechtes Gewissen per Postbote. Man ist ja auch kein guter Mensch, wenn man sich nicht peinlich genau auf Seite 4 über die neuesten Geschehnisse aus der Weltpolitik interessiert. “Hast du den Artikel über rot-grün-schwampelige Koalitionspolitik im Spiegel gelesen?” - “Nein, ich habe Deutschland sucht den Superstar geguckt.” MÖÖÖP! Geht gar nicht. Allerdings lese ich den Spiegel auch mal ganz gerne, ich versuche mich also vom schlechten Gewissen fernzuhalten, wenn ich nicht das ganze Ding durchschmökere.

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