Brummfisch

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Eurovision (Grand Prix de la Schangsong)

May 21st, 2006 · 8 Comments

Es ist wieder mal so weit, Freunde der leichten Unterhaltung, wir haben unsere Prosecco-Gläser gefüllt, die Bleistifte gespitzt auf die Voting-Tabellen gelegt, griechische Leckereien (Ouzo!) und den obligatorischen Käseigel vorbereitet (aus Respekt vor dem Gastgeberland zusätzlich mit Feta):

käseigel

Der Grand Prix kann kommen! Helas!

Zuerst natürlich gucken wir die Pre-Show mit Thomas Hermans und Georg Uecker, der ja bekanntlich im Lexikon unter “Grand-Prix-Experte, Der” nachzuschlagen ist. Herr Uecker prophezeit einen Sieg für Griechenland. Nun, wir werden ja sehen, wie die Schose ausgeht. Prophylaktisch schwenken wir mal unser Deutschlandfähnchen für Texas Lightning, auch wenn es eher aussichtslos scheint. Aber bevor es losgeht, spricht noch eine coole Nonne das Wort zum Sonntag: “Ich geige immer, wenn ich wütend bin. Und dann werde ich noch wütender, weil ich so schlecht geige.” Nun ja, Nonne, dann sind wir ja froh, dass du nicht für uns in Athen bist.

Und dann geht es auch schon los mit Gesang, Tanz und purzelnder Delfin-Choreografie und einer Frau, die in den höchsten Tönen ultrasonar singt, während die Moderatoren an Seilen von der Decke schweben. Das fängt ja gut an. Dann darf auch die Vorjahressiegerin ihr Gewinner-Liedchen trällern und bei uns kommen spontan zwei Fragen auf: a) Macht die Frau wohl für Strumpfhosen oder für Haarpflegeprodukte mehr Werbung? und b) Was ist eigentlich aus Frau Cher geworden? a) wissen wir nicht, aber b) sind wir gerade rechtzeitig dran, ihr einen herzlichen Glückwunsch zum 60. auszusprechen.

Man erklärt noch kurz die geänderten Auszählungsmodalitäten und dann geht es auch schon los.

Ralle Siegel eröffnet den Reigen mit einem munteren Beitrag für die Schweiz. 6 multiethnisch angehauchte Leute singen langweilig, aber dezent vor sich hin und gestikulieren im altbekannten Schlagerstil gen Himmel. Wir sind uns einig: Es könnte schlimmer sein - und sind uns sicher, es wird noch schlimmer kommen.

Und da sind sie auch schon, die Moldawier. Auch mit 6 Leuten, was bei uns wieder eine Frage aufwirft: Darf man dieses Jahr nicht unter 6 Personen auf die Bühne? Nahtlos daran schließt sich die Frage an: Welche Sprache singen die Moldawier? Wir können uns nicht einigen, aber da zieht sich die Frontfrau auch schon aus und kein Mensch achtet mehr auf den Text oder den Gesang. Vielleicht auch besser so, denn der falsche Jamaica-Rhythmus und der Rapper locken keinen Voter hinter dem Ofen vor. Auch nicht, dass einer der 6 einen dieser komischen Business-Roller mitgebracht hat und auf der Bühne Rolleralaaarm! auslöst. Aber dass sich die Frau dann anschließend während dem Singen wieder anzieht, das hat sicherlich Neuigkeitswert. Wenn auch sonst nicht viel. Ganz schlimm, schließen wir und harren der Dinge, die da noch kommen.

Israel hat einen Sänger mitgebracht, der sich für R. Kelly hält und an einem großen Piano I believe I can fly singt, nur bei ihm heißt es Together we are one. Together, das sind offensichtlich er und die 5 Leute, die im Background den Groove-Chorus intonieren: Die 6-Leute-Auf-der-Bühne-Regel steht! Balladentechnisch ist das Lied ganz nett, bis auf den Ultrasonargesang am Schluss und wir finden es ganz gut. Douze points Israel! Bislang ist allerdings der besser als…-Vergleich noch nicht wirklich schmeichelhaft, also notieren wir ein kleines Plus und warten ab.

Als nächstes die vorgeschriebenen 6 Letten: Hat viel von einer mysteriösen Kunst-Performance - die Sänger bippen und boppen a cappella schräg vor sich hin, während sie mit einer klatschenden Marionette hantieren. Während meine Mitstreiter wild applaudieren und: “Die trauen sich was!” und “Mensch, was originell” rufen, schmerzen meine Ohren ob des atonalen Geömmles und ich weigere mich standhaft, Punkte zu notieren. Hach, die Baby-Letten im letzten Jahr! sinniere ich.

Viel Zeit bleibt mir aber nicht, denn schon sendet Norwegen 6 weiß und leicht bekleidete Elfen aus. Mit Geigen! wie der Mann in unserer Runde mit strengem Blick zu bedenken gibt: Luftige blonde Elfen, die auch noch Instrumente spielen, wer braucht da noch Lied, wer achtet da auf Ton? Das Lied ist dementsprechend elfisch-elegisch-öde und sogar unser Quoten-Mann winkt nach einer Weile dankend ab. Vielleicht haben wir ja mehr Glück mit feurigen Südländerinnen?

Leider hat Spanien statt dessen Las Ketchup entsandt, die jedem musikalischen Menschen mit ihrem Pseudo-Macarena-Sommerhit des letzten Jahres noch in grauenvoller Erinnerung geblieben sind. Die 3 Ketchup-Girls haben sich noch eine vierte Sängerin besorgt und 2 Tänzer, um auf die vorgeschriebene Anzahl zu kommen und räkeln sich amelodisch auf Bürostühlen. Das Lied hört sich ein wenig an wie die spanische Version von Tic Tac Toe, es geht um Duty free oder Tutti Frutti, so genau verstehen wir das nicht, es ist aber so schräg am Ohr, dass wir uns den blinden Sänger vom Vorjahr schmerzlich zurückwünschen. Auf dem Punkteblatt notieren wir schon einmal die erste dicke fette Null.

Als nächstes gibt Malta krassen Augenbrauen-Alarm. Entgegen der Tradition der “Dicken Frau aus Malta, die die Ballade singt”, hat man dieses Jahr einen Kellner mit Unibraue engagiert (der modisch hochattraktiv eine dritte Augenbraue auf der Lippe trägt). Der Kellner steppt mit 4 Tanzgirls zu Stock-Aitken-Waterman-Klängen in einer 1a Dance-Routine über die Bühne. Wir bemängeln, dass irgendwie einer zu den vorgeschriebenen 6 fehlt, bis wir sehen, dass ganz am Rande der Bühne einer einsam im schwarzen Rollkragenpulli mitsingt. Was macht der da? Warum darf der nicht mit den anderen mitsteppen? Warum nie das Kamerabild teilen? Wissen wir bis heute nicht, möchten aber zu Protokoll geben, das wir das unfair finden. Insgesamt erinnert die gesamte Performance irgendwie an Bauch-Beine-Po und ist nicht wirklich bemerkenswert (”Wer war eigentlich von Malta?” übrigens die meistgestellte Frage des Abends).

Egal, denn jetzt geht’s hoch die Tassen und das Deutschland-Fähnlein geschwenkt. Texas Lightning! Germany douze poing! Die Stimmung kocht, wir klatschen mit, der Käseigel bebt. Jane schwenkt den rosa Dress, die Windmaschine weht, der Kontrabass dreht sich, eine wunderbare Performance. Der Saal tobt. Wir sind uns einig: Das bringt uns bis ganz nach vorne. Einziges Wölkchen am Himmel: Texas Lightning sind nur zu fünft. Wir beruhigen uns aber damit, dass man ja immerhin zwei Kakteen mitgebracht hat.

Nach uns die Sintflut! Dänemark, das 5 Schnecksche in Weiß antreten lässt. Der Quoten-Mann merkt auf, aber auch wir Frauen finden, dass die Schnecksche ordentlichen Groove drauf haben. Aber keine 6 Per…da stolpert aus der Kulisse ein gitarrespielender breakdancender Elvis. Wir mutmaßen, dass man den zahlenmäßigen Lapsus noch rechtzeitig erkannt hat und einen Kantinenmitarbeiter im Elvis-Kostüm auf die Bühne geschubst hat. Solche Spontaneität imponiert. Douze Poing Dänemark!

Danach Russland. Allein im Spotlight mit Vokuhila-Frisur und obskurerweise der Nummer 10 auf dem Muscle-Shirt schwoft der Russe in die Kamera, bis man ihm zwei Background-Tänzerinnen und zwei Balletteusen zur Seite stellt. Wer mitgezählt hat, weiß: Das langt noch nicht, und so sind wir auch nicht weiter überrascht (wenn auch etwas konsterniert), als sich mitten in der Nummer noch eine weiß angestrichene Balletteuse durchs Klavier hervorbohrt. Das Lied selbst hat einen soliden Pop-Rhythmus, der die Stimmen der Nachbarn schon einmal sicher in der Tasche hat. Alle murren ein wenig, ich notiere heimlich ein bis sieben Punkte auf meinem Zettel, so schlecht war der Jung gar nicht.

Als abschreckendes Beispiel folgt auf dem Fuße Mazedonien. 6 Leute (check!) auf der Bühne, was die da machen, ist unklar, denn “singen” tut nur eine: Ein Bunny mit Hotpants und ordentlich Boobies müht sich redlich, hat aber einen fiesen Akzent (”Mit dem Shirt stört das doch keinen!”). Die falschen Töne mehren sich, als sich das Bunny auf dem Boden räkelt, und wir sind nicht begeistert (”Ich geb ihr keine Punkte, sondern einen Straßenstrich”).

Die erste Hälfte des Wettbewerbs beendet Rumänien. Synthesizer an und los! Der schwule Hobbit singt zum flotten Disco-Sound, sieht aber ein wenig ungesund aus und sein Anzug ist zu groß. Wir mutmaßen, er könne sich ihn irgendwann einmal vom Leibe reißen - doch der Trend-Zug ist abgefahren, dat Ding bleibt dran. Vielleicht auch besser so. Mit seinen 5 (alles klar!) Tanzhäschen quiekt der Rumäne im Kastratengesang oo-ee-oo papagenoesk, aber immer rhythmisch über die Bühne. Da tobt der Ostblock, da notiert D. mit ihrem tschechischen Familienhintergrund 10 Punkte. Numa numa hey, das Lied sehen wir ganz weit vorne.

Halbzeit. Die Moderatoren haben sich umgezogen und geben uns schon mal die Telefonnummern. Wir atmen durch, nehmen ein Spießchen vom Igel und einen Schluck Prosecco und harren der Finnen Dinge, die da kommen sollen.

Die zweite Hälfte eröffnet Harry Hari Superstar (jedenfalls in Bosnien - also Superstar, eröffnen tut er sie in ganz Eurovisions-Land). Da gibt es von uns doch einmal spontan Szenenapplaus, einmal für den Superstarstatus und einmal für den coolen Namen (Hara Mata Hari übrigens tatsächlich). Allerdings nicht für das Lied, das ist eher schmalzig-balladisch und die zwei Geigen, die Panflöte, das Akkordeon und der Gitarrist (=6) triefen förmlich, während Harry den Sternenhimmel ansingt. Lejla! Die hat doch weiland der Clapton Erich schon versucht zu bezirzen, die Alte. Mitbewohnerin S. gibt zu bedenken, dass das Lied wenigstens nicht so laut ist, während D. schon wieder heimlich hohe Punktanzahlen notiert - der Prosecco schlägt an.

Anschließend wachen wir aber alle wieder auf, als die 6 Litauer einmarschieren: Die haben sich eine Parole aufs Tischtuch geschrieben und zwar “We are the winners of Eurovision”. Und das singen sie nun auch. Laut und stark. Mit Megafon. Es hat ein bisschen was von einer Fußballhymne, das kann man doch sicherlich noch für die WM brauchen…wir sind Feuer und Flamme. Vor allem, als der eine, der aussieht wie ein Buchhalter, ordentlich headbangend mosht, während die hinten stehenden “Vote!” skandieren, attestieren wir zwar geringe Melodiosität, aber einen äußerst hohen Entertainment-Faktor. Das Publikum buht.

Der Entertainment-Faktor ist aus unserer Sicht aber deutlich geringer beim nächsten Beitrag: Die (nur 5!) Girls aus UK tragen Schulmädchenuniformen und alle Briten wünschen sich spontan die Spice Girls zurück, und fragen sich, ob sie auch weiterhin in Griechenland ihr Gesicht auf der Straße zeigen können. Wir wollen grade mathematisch meckern, da kommt noch ein Sportlehrer/Rapper aus der Kulisse und wir müssen ob der schröcklichen Performance den Ton leiser machen. Der Refrain erinnert uns spontan ein wenig an “Hard knock life” und U. orakelt, das könne punktausschlaggebend sein. Nicht bei uns!

Nun aber das Heimspiel. Die von Herrn Uecker favorisierte Griechin steht im Piratenkostüm im Disco-Nebel und singt sich die Seele aus dem Leib. Wir warten auf ihre 5 Backup-Tänzer, aber nein, die Frau BRICHT MIT ALLEN REGELN und stürzt sich alleine in den Windkanal, wobei ihr Haar wallt, als seien wir mitten in einer Pantene Pro-V-Werbung. Als sie dann mit pyrotechnischer Begleitung voll Pathos auch noch am Boden weiterschmettert, tobt der Saal und auch wir nicken anerkennend (”Die singt wie 7, die braucht keine weiteren 5 Leute”).

Aber die beste Griechin kann nicht walten, wo es den bösen Finnen nicht gefällt, und so fallen Lordi auf der Bühne ein wie weiland Hermann, der Cherusker ins Römerlager. Regelkonform sind sie zu sechst und der Sänger trägt auch einen neckischen Hut in Finnland bzw. Griechenlandfarben, aber da hört es mit Regeln und der Neckigkeit auch schon wieder auf, denn die Finnen tragen große Monsterkostüme und haben auch ordentlich PYROTECHNIK (mit einem großen P) mitgebracht. Hard Rock Hallelujah! Als der Sänger zum großen Finale seine Zweihandaxt mit einer Hand stemmt und die Fledermausflügel ausfährt, da bleibt kein Auge trocken und kein Handy kalt. Das wird nachher noch Punkte hageln.

Anschließend die Ukraine hat es natürlich schwer, gut, Punkte gibt’s ja ohnehin aus Russland & Co., egal, was man singt. Dabei intoniert die Ukrainerin exakt das griechische Siegerlied aus dem Vorjahr, was so ein wenig uninnovativ erscheint. Die Truppen im Irak hat’s wohl gefreut (vielleicht auch das knappe Röckchen), aber uns erfreuen auch die 5 seilspringenden Tänzer und die Tamburin-Performance nicht so, wie sie’s könnten. Peter Urban bringt es auf den Punkt: Funkenmariechen-Shakira. Naja.

Aus Frankreich kommt eine Friseuse, die nur einen Cellospieler mitgebracht hat - das gibt Punktabzug! Unglaublich disharmonisch intoniert sie eine französische Ballade und wir klappen die Ohren zu und die Kippenschachteln auf: Zigarettenpäusken! Zusätzlich ist die Gute auch noch bisschen moppelich, da schwant uns nix Gutes für die nachfolgende Punktwertung, wenn man an die arge Blondinenkonkurrenz denkt.

Anschließend Kroatien wieder mit 6 Personen am Start, wunderbar…denken wir, bis die Sängerin zum Gottserbarmen in die Kamera schielt. Auagh! Zusätzlich ist ihre Nase so operiert, dass nur noch ein kleiner Gnubbel übrig ist. Singen kann sie leider auch nicht und ihr Volkstanz ist eher mau. “Supa, Supa” singen die Tänzer und sie reißt sich das Kleid vom Leib…nee, supa finden wir das nicht.

Die Iren schicken einen Mann ins Feld, bei dem R. mutmaßt “Wenn man scheiße aussieht, kann man vielleicht ja wenigstens singen?” Nun ja, immerhin nicht so falsch wie manch anderer, aber dafür ziemlich langweilig intoniert der brave Ire eine Warmduscher- und Turnbeutelvergesser-Nummer - “Every Song is a Cry for Love”, das sagt doch alles. Heul doch, Ire! Seine drei Backgroundsänger stehen nutzlos herum und sehen aus, als hätten sie lieber ein Guinness als einen Auftritt. Als der Ire in ein flehendes Falsetto übergeht, schmerzen uns die Ohren und uns schwant nichts Gutes für seine späteren Punkte-Aussichten.

Ganz anders die flotte Schwedin: Sie tut es der Griechin gleich und bedient ordentlich die Windmaschine (laut Gerücht hat sie die Maschine mitgebracht, durfte sie aber nur unter der Bedingung einsetzen, dass jeder mal ran darf). Ebenso wie die Griechin singt sie auch mit vollem Körpereinsatz, aber schafft es nicht alleine, sondern hat 4 Fahnenschwinger mitgebracht. Ja, da scheinen die letzten paar Nasen doch hart von der 6 Personen-Regel-abzuweichen! Hallo, so kann das nix werden!! Da eilt der letzte Fahnenschwinger flugs aus der Kulisse. Alles klar, sorry! Allerdings trägt die Schwedin eine grässliche Brokat-Hose und enttäuscht zudem die Männer, die bei “flotte Schwedin” immer gleich an “oh du hübsches Ding, ich versteck mein Ehering” denken, durch fortgeschrittenes Alter. Wir finden sie doof und stürzen sie vom Favoritenthron.

Die Türkei schickt einen Süperstar mit Ü. Eine volltätowierte Blondine quiekt ultrasonar-trommelfellzerfetzend im unvorteilhaften Kleid und wir kriegen Ohrenkrämpfe. Der Disco-Sound, der Bauchtanz und die Tatsache, dass nur 5 People auf der Bühne sind, tut ein übriges zu einer niederen Einstufung. 12 Points aus Germany!

Als letzter Auftritt die Combo aus Armenien. Noch nie bei einem Grand Prix aufgetreten und schon so nah am Winner-Konzept, dass uns Freudentränen in den Augen stehen. 6 Leute auf der Bühne, passt. Schmachtender Sänger mit einer Augenbraue, check. Turnende Bänder-Performance, super. Rhythmisches Disco-Beat-Lied, bisschen wie der Tarkan (ein Profi!), wunderbar. Das kann nur gut ausgehen für die Armenier, wir sind zufrieden, ein schöner Abschluss.

Nun heißt es Warten auf die Punktevergabe. Währenddessen dürfen wir Nana Mouskouri zuhören, die inzwischen ein wenig aussieht wie Dame Edna, und dann ca. 5000 Jahre griechischer Musikgeschichte. Wir amüsieren uns während der Performance mit dem Gedanken daran, wie man wohl “5000 Jahre deutscher Marschmusik” interpretiert hätte, oder “Bayrische Polka meets Radetzky-Marsch” und spekulieren, wie wohl unsere halbstündige Goleo-WM-Eröffnungsshow aussehen wird. Peinlich berührt, sind wir froh, dass es nun mehr zur Punktevergabe geht, bei der diesmal die Punkteverleser in ihrem Mitteilungsbedarf von einer hereinrasenden 1-7-Punktetafel unterbrochen werden, wie die Oscar-Präsentatoren von der Musik. Vorgelesen wird nurmehr 8-12, finden wir doof und viel zu hurtig, wo bleibt da denn die Statistik und so.

Quoten-Mann R. fordert bei der Ansicht der ersten blonden punkteverlesenden Grazie, er würde nun auch gerne für die Punktevergeber Punkte vergeben, J. fordert mehr punkteverlesende Männer, spezifiziert allerdings leider keine weiteren Details, weshalb wir dann einem mopsigen Niederländer beim “Kali Sperma” zuhören dürfen. Am Ende lassen sich anhand der Punktevergabe wieder einmal wunderbar Immigrationsströme und Emigrationsbewegungen ablesen, die Iren voten für den “Fußballsong” der Litauer, die Malteken obskurerweise für die Siegel-Schweiz, mein kleiner Russe nistet sich allen Buhrufen der Umsitzenden auf Platz 2 ein, aber keiner weiß das wunderbare Texas Lightning-Lied so richtig zu schätzen. Schade eigentlich! Wo ist Österreich, wenn man sie mal braucht!

Am Ende gewinnen die Finnen aufgrund der grandiosen Show und der Tatsache, die D. so treffend formuliert: “Will ich für eine Blondine voten, dann habe ich so viel Auswahl, dass ich nicht weiß, für welches Land. Will ich für einen Zombie voten, ja, dann ist die Sache doch wohl klar! Zombie-Vote gewinnt über Blondinen-Vote.”

Wir freuen uns über die ganzen Leute, die nichtsahnend morgen im Auto zur Arbeit fahren und hören: “Und nun das Siegerlied des Grand Prix Eurovision”, und mit Melodeien von Nicole und Abba und den Olsen-Brüdern im Kopf die Lautstärke ein klein wenig lauter drehen…und dann auf jenes Lied stoßen:

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Hard Rock Hallelujah. Friede deiner Asche, kleiner Käseigel.

ex-käseigel

Tags: Gelaber

8 responses so far ↓

  • 1 DonsTag » We are (not) the Winners of Eurovision // May 21, 2006 at 1:06 pm

    [...] “Imagine George W. Bush”, “letzte Konserve”, “gesucht und nicht gefunden (IV)” Kommentar abgeben | Trackback      [...]

  • 2 jule // May 21, 2006 at 1:45 pm

    hallo frau mon, danke für den mal wieder großartigen kommentar zum grand-prix-geschehen. gerne hätte ich ja auch eurer runde beigewohnt…unser favorit hier waren ja die herren aus litauen. ich persönlich habe ja auch den tanzenden bänker sofort in mein herz geschlossen…bis nächte woche!!!

  • 3 liane // May 21, 2006 at 2:58 pm

    dank, dank und immer wieder dank! nur wegen dieses deines kommentares habe ich mir das gestern bis zum ende angesehen! dafür habe ich mindestens einen käseigel verdient! mein persönliches highlight war ja der kommentator, der sich vermutlich später in den schlaf geweint hat ob der ungerechtigkeit der welt. und im übrigen finde ich (anscheinend mit dem fisch allein auf weiter flur) den song von “texas lightning” (typisch deutscher name - typisch deutsches outfit und typisch deutscher song) einfach nur unsäglich grauenhaft! dafür erinnert mich der siegersong ganz massiv an nupagadi oder wie die nochmal hießen, auch die masken waren ähnlich ;o)

  • 4 Müslie // May 21, 2006 at 3:02 pm

    eine sehr schöne zusammenfassung des abends, dass texas lightning auf platz 15 gelandet sind, wäre ja nicht so schlimm, wenn die plätze davor besser gewesen wären. ich kann mit finnland als sieger wirklich leben, hieße der sieger russland hätte ich mir den grand prix nie mehr angesehen, das war wirklich nicht so überragend…

  • 5 Kai // May 21, 2006 at 4:18 pm

    Hallo,

    eine sehr klasse Zusammenfassung. Der Käseigel ähnelt sehr stark den Masken der Siegergruppe :-)

    Ich hab in meinem Blog auch mal einen Kommenatr abgelassen. Schaut doch mal vorbei, würde mich freuen.

    Viele Grüße

    Kai

  • 6 einmon // May 22, 2006 at 10:24 am

    Schön, dass es Ihnen gefallen hat (ich schreib auch mal einen Kommentar, dann haben wir sechs, passend zur vorgeschriebenen Teilnehmerzahl).
    @jule: freu mich schon auf nächste Woche!
    @liane: also ich hab mich an den Texas-Lightning-Song gewöhnt und muss nu immer mitschwofen. aber Nu Pagadingens haben wir auch gesagt, müssten wir mal zum Grand Prix schicken.
    @Müslie: He, Sie, machen Sie mir den kleinen Russen nicht madig :) *seufz* da steh ich allein auf weiter Flur, scheint mir
    @Kai: Ey, hast du meinen Käseigel beleidigt odawas? :)

  • 7 Marco // May 24, 2006 at 6:34 pm

    hier nochmal ein Link zu Texas Lightning:
    http://www.youtube.com/watch?v=pKYWnSU1Glo

    Der Song hat mir schon sehr gut gefallen.
    Die gewinnenden Finnen haette ich mit 13 aber sicher auch gewinnen lassen!

  • 8 EssieSmall // Nov 22, 2017 at 2:57 am

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