Brummfisch

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Be right back

August 12th, 2007 · 1 Comment

Ich las heute ein dickes Buch (aka Teil IV), von dem ich schon vor längerer Zeit Teile 1-3 gelesen hatte, und wollte nur anmerken, dass ich begeistert war, weil ich mich noch genau an alle Charaktere erinnern konnte und mich nicht dauernd Dinge fragte wie: “Wer war eigentlich denn nun der Mann, der sich Bors nannte (aber nur in diesem Teil der Welt)?” (um jetzt ganz hypothetisch zu sprechen, natürlich).

Und das ich, wo ich sogar manchmal am Ende von Krimis vom Mörder überrascht bin und nach vorne blättern muss, weil ich nicht weiß, wer Professor Plum mit dem Kerzenleuchter war, und warum er sich zu Mordzwecken in der Bibliothek aufgehalten hatte. Das liegt daran, dass ich so schnell lese, und ich habe mal einen Artikel gelesen (schnell natürlich), dass man zu diesem Zweck meist nur die Anfangs- und Endbuchstaben der Worte liest und mit dem internen Lexikon abgleicht. Da hapert es natürlich bei Namen, also weiß ich niemals, wie handelnde Personen heißen und wo das Kapitel gerade spielt (außer “es fing mit F an und war — sooo lang”).

Großartig, wenn dann ein Autor von so dicken Schinken es schafft, dass die Charaktere so eine Präsenz haben, dass selbst eine Nulpe wie ich sich noch beim letzten Band an alles genau erinnern kann. Ist mir das letzte mal beim Herrn Martin aufgefallen, wo ich nach einem Jahr Pause bei keinem der ca. 17 Handlungsstränge Schwierigkeiten hatte - das schob ich aber darauf, dass immerhin vor jedem Kapitel in großen Lettern genau vermerkt ist, um wen es in dem Kapitel hauptsächlich geht. Ah, und beim Potter war ich auch immer voll informiert, aber da hatte ich auch die Bücher davor öfter studiert.

Ja, sagt ihr, aber das ist doch NORMAL, dass man sich an Dinge erinnert? Hier möchte ich den Originalsatz einfügen mit dem Mann, der sich Bors nannte (aber nur in diesem Teil der Welt), und anklagend mit dem Finger auf Robert Jordan zeigen. Gut, aber den liest eh keiner mehr, weil er sich nämlich selber nicht mehr an seine Handlung erinnern kann. Und auch beim letzten John Irving verlor ich nach dem 20 Tattoo-Laden irgendwie den Faden und die Leselust. Aber gut, man liest ja auch nicht so viele fette Schinken, bei einem Buch mit nur 100 Seiten ist es auch für mich nicht ganz so schwer, die Personen auseinanderzuhalten.

Hmm.. ich wollte gerade dieses Buch als Gegenbeispiel nennen, aber dann fiel mir auf, dass ich mich hauptsächlich ziemlich gelangweilt habe beim Lesen der verschwurbelten Sätze, die Personen aber völlig unproblematisch waren. Naja, hätte ich als Kind mal was Ordentliches gelesen (um nochmal auf das Thema der SZ-Kolumne “Mein Lieblingsbuch als Kind” zurückzukommen), könnte ich vielleicht auch so einen Booker-Preisträger schätzen. Aber leider habe ich keinen einzigen poetischen Knochen im Leibe, und Sätze, die ca. eine gefühlte halbe Stunde andauern, sprechen mich leider nicht so an.

Tags: Gelaber

1 response so far ↓

  • 1 mehrlicht // Aug 13, 2007 at 9:46 am

    Interessant, das mit dem “internen Lexikon”. Erlebe dasselbe gerade bei einem italienischen krimi, der eigentlich völlig leicht und unterhaltend geschrieben ist, aber dummerweise rotten sich die Sizilianer in jedem Kapitel anders zusammen, sodass ich die Marcheses und Camillos überhaupt nicht mehr auseinanderhalten kann. Und stelle fest, dass ich für die 200 Seiten ewig brauche, weil ich ständig suche à la “War das jetzt der Bürgermeister, der Polizist oder der Pastor!?”

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