Brummfisch

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Twilight

January 10th, 2009 · 4 Comments

Ich hatte ja nun schon das Buch gelesen, und meine Kritik war die folgende “World’s greatest Mary Sue meets world’s angstiest vampire. True wuv ensues. I kind of liked it!” (Die genaue Definition für “Mary Sue” findet sich im übrigen hier, ist aber im Wesentlichen die, dass die Hauptperson einer Geschichte ganz offensichtlich der Autor / die Autorin selbst ist, und a) wahnsinnig gut aussieht, selbst aber total bescheiden ist b) immer recht hat und alles richtig macht, selbst aber total bescheiden ist c) ein Magnet für das andere Geschlecht ist, selbst aber total bescheiden ist d) total bescheiden ist.

Aber ich fang vielleicht mal mit der Geschichte an, dann seht ihr schon. Es ist nämlich so, dass die wahnsinnig total gutaussehende Bella Swan (!) in eine neue Schule kommt, wo sich alle Mitschüler spontan in sie verlieben, unter anderem auch der wahnsinnig total gutaussehende Edward, der auch gleichzeitig ein Vampir ist (und permanent 17 sowie seit 108 Jahren eine Jungfrau). Damit hat Edward so seine Probleme, Bella ist aber wahnsinnig total tolerant und hat da nichts gegen. Insbesondere, weil Edward so wahnsinnig toll im Sonnenlicht sparkled und sie nachts immer beim Schlafen beobachtet. Gut, das ist vielleicht mehr wahnsinnig als toll, aber das ist Bella derzeit offensichtlich noch unklar. Auch die Vampirfamilie von Edward findet Bella wahnsinnig toll (klar, wo sie doch so super ist), und auch der stadteigene Werwolf-Clan (in spe) ist voll begeistert.

Als dann im letzten Drittel des Buches böse Vampire in die Stadt kommen, ist auch klar, was sie alle wollen: Die gute Bella ist das Ziel der Träume eines jeden Vampirs. Aber da haben die nicht mit der schlauen Bella und dem gefährlichen Edward gerechnet, der macht dem Bösewicht flugs den Garaus, und Bella will dann auch Vampir werden, um mit Edward forever glücklich zu sein (was man halt so mit 17 für ne gute Idee hält, während man sich schwarz anzieht und “DU RRRIECHST SO GUT” anhört). Wollen wir mal sehen, ob sie nach 100 Jahren immer noch denkt, der in der Ecke stehende Edward, der ihr zusieht, wie sie aufs Kissen sabbert, und dabei leise schnüffelt, sei prima.

So viel zur Handlung. Heute habe ich also auch den Film angeschaut, und der Film ist auf jeden Fall angenehmer als das Buch. Zum einen muss man sich nicht dauernd anhören, wie wahnsinnig toll doch Bella ist (aber gleichzeitig so bescheiden), und zum zweiten bleiben einem die seitenlangen Beschreibungen von Edwards Schönheit erspart. Insbesondere wenn er sparkled. Hier mal ein kleines Beispiel aus dem Buch:

“Edward in the sunlight was shocking. I couldn’t get used to it, though I’d been staring at him all afternoon. His skin, white despite the faint flush from yesterday’s hunting trip, literally sparkled, like thousands of tiny diamonds were embedded in the surface. He lay perfectly still in the grass, his shirt open over his sculpted, incandescent chest, his scintillating arms bare. his glistening, pale lavender lids were shut, though of course he didn’t sleep. A perfect statue, carved in some unknown stone, smooth like marble, glittering like crystal.” (twilight, p.228)

Ja, da schwillt das Herz und die Brust und der Geldbeutel von Frau Meyer, die das Geld aller 17jährigen Mädchen auf die Bank trägt, die auch einen liebenden regenbogenfarbigen Vampir wollen, der einem die Disco-Kugel erspart. Im Film hatten wir Robert Pattinson, der den Edward ziemlich attraktiv verkörperte, insofern sind wir da voll mit zufrieden, wenn er leise vor sich hin sparkled.

Zudem hatte man als Bösewicht einen knackigen Surfer von weiland “The OC” angeheuert, daher konnte man da auch nicht klagen, insbesondere da “Shirt offen” wohl ein Hauptindiz für den geneigten Film-Vampir ist. Nur der Werwolf sah leider aus wie der kleine indianische Enkel von Fabio, den “Team Jacob” Button kann man also getrost wieder einpacken.

Gut, man hatte die Vampire so geschminkt, dass sie ständig aussahen, als wären sie auf dem Kriegspfad in einen Mehltopf gefallen, aber schöne Menschen kann ja bekanntlich nix entstellen. Nur der Film”vater” von Edward (fun fact: übrigens in real life der Ehemann von Jennie Garth von 90210) sah vage so aus, als würde er jeden Moment in Showtunes ausbrechen und löste einen kleinen Heiterkeitsanfall bei uns im Kino aus. Auch die Tendenz von Edward, crazy in die Kamera zu blicken, trieb uns eher zu Lachkrämpfen als nicht, aber wenn hinter uns die seufzende Mädchenreihe ein Indiz war, dann kann Robert Pattinson das doch in die Sparte “WIN!” ins Tagebuch eintragen. Auch wenn er jetzt nicht mehr aus dem Haus gehen kann, ohne dass ihn wahnsinnige Teenager-Horden mobben.

Und gut, ich sah dieses Interview, wo er sagte, der sparkly Moment sei der “most embarrassing moment of his life”. Und zwar im folgenden Interview, wo man RPattz mal total nüchtern über den Film reden hört, or as I call it “For God’s Sake Man Please Comb Your Hair. Hier übrigens das Interview (”For God’s Sake WTF The Hair”), wo er sagt, er hätte ziemlich Angst vor den Massen an wahnsinnigen Fangirls.

Was, der Film? Ach, der war schon OK, wenn man sein Gehirn komplett ausschaltet und nur mit den Augen abstimmt. Ich gebe ihm eine 8 auf der nach oben offenen “Ich habe eine Wassermelone getragen” Cheesy-Vampire-Skala, und eine 1 auf der “The Academy Award Goes To” Skala. Aber es muss ja solche und solche geben. Und wer’s noch ein bisschen genauer wissen will, der kann ja hier bei Cleolinda die 15-Minutenvariante nachlesen.

Und zum Abschluss für euch noch ein bisschen wahnsinniger Internet-Twilight-Stuff fürs Amüsemeng:

Passendes T-Shirt für den Filmbesuch.

Oder doch dieses?

Oder natürlich dieses als alter Spaßverderber.

Vielleicht auch ein Getränk aus diesem praktischen Becher? Damit jeder Tag ein sparkly Oktoberfest ist.

Oder etwas Gemüse?

Prima Slogan.

1a Quiz “Edward vs. Jacob?” (meine Lieblingsfrage ist “u wud kill? * animals * other”). Ãœbrigens ist man im Team Jacob gut aufgehoben, auch RPattz ist dieser Ansicht “‘I’d go with Jacob,’ Pattinson said. ‘Jacob is way more interesting…If you have a girlfriend that’s like Edward…yeah, you’re hot and everything, but just shut up.’ ”

Speaking of RPattz, hier ist noch ein Transkript des Interviews, wo er sagte, Frau Meyer sei gewisslich leicht wahnsinnig.

Jedenfalls das Entertainment Weekly Cover zum Film hatte zu wenig Sparkles. Hier hat man dem aber abgeholfen.

Und zu guter Letzt 1a Comic, der eigentlich alles aussagt, was man wissen muss.

Tags: Ein Kino-Mon berichtet · Gelaber · Lesefisch

4 responses so far ↓

  • 1 ulisch // Jan 10, 2009 at 1:55 am

    Der erste Link geht nicht aber schlimmer als bei dem zweiten Interview können die Haare ja nun kaum sein. Da ist der gute rPATZ aber offensichtlich auch nicht so nüchtern wie er sein könnte, er fasst sich ja auch dauernd in das sich sträubende Haar und was man ihn grad in der PK gefragt hat ist ihm auch entfallen.

  • 2 einmon // Jan 10, 2009 at 8:08 am

    Den ersten Link habe ich jetzt repariert. Unterdessen fand ich auch noch das hier…hahaha

  • 3 huhniversum // Feb 16, 2009 at 8:01 am

    Innigsten Dank, liebe Frau Mon, für die erhellenden Erkenntnisse über den - wie ich es gerne nenne - Vampirquatsch. Ich sehe mich durch Ihre Schilderungen in meinem Vorurteil bestätigt, dass es sich bei diesen Schmökern lediglich um eine Neuauflage der tollen “Denise Mystery”-Heftle aus unserer Jugend handelt. A propos Jugend: Zu meiner Zeit sind Vampire bei Kontakt mit Sonnenlicht noch anständig zu Staub zerfallen, und haben nicht rumgesparkelt. Pfff, ich sags ja, Vampirquatsch!

  • 4 rebhuhn // May 19, 2011 at 12:20 pm

    coole rezension, sehr amüsant geschrieben. ich fand’s bloß auf deutsch recht anstrengend, weswegen ich ab band zwei dann auf die englische version ausgewichen bin. ging dann irgendwie.

    OT:
    oh man, ich lese mich hier im blog gerade fest…

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