Brummfisch

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2 Yen or not 2 Yen

February 16th, 2009 · 9 Comments

Nun fahren wir ja bald nach Japan, und um die Wirtschaft dort ein wenig aufzupäppeln, braucht der geneigte Japan-Tourist natürlich eins: ne Menge Yen in der Täsch. Ich bin nun seit Jahren ein Kunde bei der Postbank und führe dort mit großem Erfolg ein Girokonto, weiß aber, dass die Postbank, was Angelegenheiten mit tatsächlichem, echt anzufassendem Geld angeht, häufig Schwierigkeiten hat, wenn man da nicht vorher Bescheid sagt. Nicht faul, bin ich also letzten Freitag in die Filiale, und kündigte frohgemut mein waghalsiges Begehr an. Darob entspann sich folgender Dialog mit dem wohlbebarteten und -beleibten, wenngleich wenig -riechenden Post”bank”beamten:

“Ich hätte gern Yen bestellt!” - “Könn wa nich.”
“Wie, könn Sie nich. Sie sind doch die Bank?” - “Ja nee, dat is wohl wahr, aber so ausländisches Geld ham wa hier nich, Sie könn aber ne Telefonnummer anrufen.”
“Und Sie können das Geld nicht bestellen?” - “Nee, dat müssen Sie schon selber machen. Hier ist die Nummer.”
“Ich habe aber keine Telefon-PIN.” - “Egal, hier die Nummer, dat geht auch ohne.”

Und so rief ich (ob meiner Erinnerung an das Postbank-Telefonbanking vage zweifelnd, aber immer noch hoffnungsfroh) heute die Nummer der Postbank an. Zunächst hieß man mich meine Kontonummer eingeben. Dies stimmte mich missmutig, denn (so weiß ich von den diversen erfolglosen Telefonbanking-Versuchen) ohne PIN entkommt man dann den Netzen der Computerstimme nicht mehr (”Sie haben DREI..GELBE…BANANEN…GEWÄHLT”).

Kreischt man aber in höchsten Tönen “BERATERBERATERBERATERBERATER!” so sagt der Automat “Ich habe Sie nicht verstanden und verbinde Sie jetzt mit einem … BERATER”. Kleiner Tipp von mir für Euch. Soweit zum automatisierten Teil der Unterhaltung. Was dann folgte, ließ mich aber vage an einen Telefonstreich der versteckten Kamera glauben.

“Hallo, Frau XY, Beraterin bei der Postbank.”
“Schönen guten Tag, liebe Frau XY, ich hätte gerne Yen bestellt.”
“Wie ist denn Ihre PIN?” (wusst ich’s doch)
“Hab ich nicht, ich mache immer Online-Banking.”
“Dann kann ich nicht helfen.”
“He, der Fuzzi in der Filiale sagte, das ginge auch ohne PIN.”
“Wie ist denn Ihre Kontonummer?”
“123XY/Z”
“Ja, Sie haben Ihre PIN ja seit 2004 nicht mehr benutzt!!!” (und warum wohl???)
“Ganz genau, gute Frau, und jetzt hätte ich gerne YEN BESTELLT.”
“Nu, ohne PIN geht das nicht, aber da gebe ich Ihnen einfach eine Fax-Nummer.”
“Wie, eine Fax-Nummer?”
“Nu, da schreiben Sie obendrauf auf das Fax Ihre Konto-Nummer und wie viel Geld Sie wollen, und dann kriegen Sie das.”
“Wie, dann kriege ich das?”
“Nu, Sie kriegen das geliefert. Mit UPS.”
“MIT UPS???? Kriege ich Geld geliefert??? Mit U Pee Ess??? Geld von der POSTbank????” (kein Wunder, dass es DHL nicht gut geht)
“Ei freilich. Sie müssen aber zur rechten Zeit zu Hause sein. Sonst kann das der UPS-Mann auch gerne für Sie wo abgeben.” (vielleicht bei Frau S. oben??? oder vorn am Kiosk???)
“Und in die Postbankfiliale kann ich das nicht liefern lassen zum Abholen?”
“Oh nein, das geht nicht, da gäbe es ja Krieg!!!”
***
kurzes Intermezzo, in dem ich mir vorstelle, wie der UPS-Mann mit meinem Geld zwischen den Zähnen in die Postfiliale robbt und die Postbeamten von hinter dem Tresen das Feuer eröffnen
***

Um noch einmal zusammenzufassen: Bei der Postbank ist das mit dem Geld so sicher, dass ohne fiese Eingabe von drölfstelligen Nummern am Telefon nichts läuft. Sofern man aber mit einem Stück Papier und einer Fax-Nummer ausgestattet ist, kann man sich schön im UPS-Paket Geld liefern lassen. Oder dem Nachbarn. Nur nicht der Bankfiliale.

Tja, da habe ich doch einfach aufgelegt und beschlossen, mir bei der HypoVereinsbank oder am Flughafen gegen eine geringe Gebühr Geld umtauschen zu lassen. Falls mir die Postbank mein Geld zumindest in Euro auszahlt (”Bitte geben Sie ihr WIRKLICHES Gewicht ein!!!”)

Tags: Gelaber

9 responses so far ↓

  • 1 Eli // Feb 17, 2009 at 8:32 am

    ich hoffe du findest noch wen, der dir kurzfristig ein paar yen drucken kann!! auf jeden fall viel spaß beim ausgeben derselbigen und meld dich wenn du wieder da bist!!!eli

  • 2 frau c. // Feb 17, 2009 at 9:26 am

    sehen sie frau mon - die hypo ist zwar pleite bis unter die dachbalken, aber ein geld bekommt man da immer! ich geh heute mal englische pfund holen - ist ja im moment auch nix mehr wert! :)

  • 3 ulisch // Feb 17, 2009 at 9:37 am

    Uh ob ich die Hypo mit einer Bestellung von ägyptischen Pfund quälen sollte? Einfach nur so, brauchen tut mans ja nicht. Insgesamt erinnert mich das Ganze auch sehr an Ägypten: Wenn man da bei der Bank Geld holen will, heißt es gerne “heute nicht!” und auf die Frage, wann es denn mal wieder Geld gäbe auf der Bank erntet man nur ein Achselzucken “inshallah”.

  • 4 S. // Feb 17, 2009 at 2:17 pm

    Vielleicht klappt es ja, dass wir per Fax von irgendeinem Postbankkonto Yen bestellen, warum sollen wir denn da ehrlich Deine Konto-Nr angeben. Dann kann die PoBa die Kohle auch gerne am Kiosk, bei Frau Sch. oder unter uns im Laden abgeben. Dann wäre der Verlust nicht so schlimm weil wir dann einfach noch mal bestellen (wieder auf fremdes Konto, is klar!).
    Da ergibt auch die Mitarbeiterspionage Sinn, warum nicht ausnutzen wenn ein Angestellter ein Konto bei der Po-Bank hat

  • 5 mon // Feb 17, 2009 at 3:54 pm

    Ich habe jetzt rausgefunden, dass die HypoVereinsbank 20 Öcken dafür nimmt. Hallo? Dafür kauf ich mir inzwischen ganz Japan bei der Wirtschaftskrise! Ich bin dafür, wir tauschen am Flughafen bisschen was um und gehen dann in Japan zum 7/11 abheben, das kost 2 Euro glaub ich. Habe ja noch 3000 Yen im Schränkle, damit können wir uns immerhin nen Kaffee kaufen.

  • 6 frau c. // Feb 17, 2009 at 4:15 pm

    die hypo, bei der ich heute ein paar britische pfund erstehen wollte, wird gerade umgebaut. vielleicht wird sie auch abgebaut, in diesen schweren zeiten… aber auch in england wird man mir wohl ein bisschen geld reichen….

  • 7 S. // Feb 17, 2009 at 4:46 pm

    Ich bin ganz zuversichtlich, wir bekommen schon irgendwo Yen. Jedenfalls soll die Hypo nicht von unserem Urlaub profitieren. Leider komme ich ja nie zu meiner Bank während den Öffnungszeiten, aber wer weiss wie die sich anstellen.

    Was mir mehr Sorgen bereitet: der Schuster hier im Outback hat bis 28.2. Urlaub. Wer soll denn dann bis Di. mein Boardbag nähen ????

  • 8 frau c. // Feb 18, 2009 at 10:34 am

    update: die englischen pfund sind AUS! und zwar bei meiner hypo um die ecke! fliegt denn alle welt nach england, weil das jetzt so billig da ist…. naja, die letzten frisch gedruckten scheinchen hat man mir noch mitgegeben!

  • 9 jule // Feb 20, 2009 at 4:50 am

    Aber Geld holen von der Bank ist aber auch recht old-school.

    Geht der moderne Mensch von heute nicht einfach zum Geldautomat am Zielort und zieht sich Geld? Oder gibt es noch Laender wo das nicht geht?

    Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal currencies von ner Bank geholt habe…

    Dennoch wuerde man erwarten, dass die das noch anbieten. Aber wenn es um Banken geht, erwartet man ja immer viel zu viel…tsss

    viel Spass in Japan!

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