Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

Brummfisch header image 2

Kunst, Kultur und Plastikonigiri

December 17th, 2009 · No Comments

Heute war also Kunst und Kultur angesagt. Kunst!! Kultur!! No Shopping!!! Zumindest war das mein hehrer Vorsatz, als ich ins Bett ging. Ich wachte dann auf von strahlender Sonne, die in mein Zimmer schien und der Museums-Vorsatz geriet ins Wanken.

Denn! Sonne bedeutet sicherlich, dass man den Mt. Fuji vom Rathaus aus sehen kann! Und den Fuji habe ich ja trotz aller Anstrengungen noch nie gesehen. Ich also flugs raus aus den Federn, in einer Mördergeschwindigkeit gefrühstückt, nicht dass doch noch Wolken kommen, und nix wie hin zum Rathaus.

Nach Shinjuku, durch die Shinjuku-Station, die Straße entlang, das Rathaus hoch und … sonnig, aber total diesig. Nirgendwo ein Berg in Sichtweite. Das ist doch nur ein Gerücht, dass man vom Rathaus je den Fuji sehen kann. Ein Gerücht! Also wird nun der originäre Plan ausgeführt. Leider ist die Anfahrt zum Asakusa-Tempel von Shinjuku etwas komplizierter als wie geplant von Shibuya. Also: wieder runter vom Rathaus, die Straße entlang, durch die Shinjuku-Station, mit der Yamanote-Linie nach Ueno, durch die Ueno-Station, umsteigen in die U-Bahn, und, puh, endlich am Tempel angekommen.

Am Tempel war Festival der hölzernen Fächer und damit der Teufel los. Wie schon damals beim Festival der 47 ärgerlichen Samurai hatte man auch hier rund um den Tempel massig Büdchen mit Zeug zum Essen aufgebaut, diesmal aber weniger Wert auf das Thema “Grill” gelegt. Holzfächer, Schmolzfächer, ich beschloss, ordentlich die Fressalien auszuprobieren.

Allerdings beging ich den Fehler, mit Takoyaki zu beginnen, wo ich mal bei Frau C. in Deutschland einen vom Teller genascht und für gut befunden hatte. Die Takoyaki in Japan waren aber etwas fischiger und saugnapfiger, und so musste ich nach einem Takoyaki fluchtartig das Weite suchen und zudem einen Mülleimer, bei dem keiner sieht, dass ich 5 noch gute Takoyaki entsorge. Gibt aber ja keine öffentlichen Mülleimer in Japan, und so wanderte ich einmal um den Block und kam dann zurück an den Ort des Geschehens, wo ich schamesrot die Dinger loswurde.

Um den Geschmack im Mund loszuwerden, aß ich (in ungeordneter Reihenfolge)
- Normale Dango
- Süße Dango
- Kleiner Kuchen mit Bohnenpaste drin
- Kleiner Kuchen ohne Bohnenpaste drin (für geschenkt)
- Einen Maiskolben und
- Eine Schokobanane (weil nichts ist so gut wie eine Schokobanane!)

Ja, ihr denkt jetzt, die isst ja alles, aber nein! Ich verschmähte nämlich den Fisch, den einer hinter dem Tempel flach bügelte. Nicht mit einem Bügeleisen, sondern er hatte so eine Art Mangel, wo er den Fisch durchdrehte, und der wurde ganz flach. Roch aber deshalb nicht weniger fischig.

Ich ging dann frisch gestärkt erst mal in den Tempel orakeln (”No. 26 REGULAR FORTUNE: Thousands of soldiers obey you without failure to the order and dignity of the General.”) Or, as I call it, “Takeshi”. Anschließend erwarb ich doch noch 2 Holzfächer. Es handelte sich dabei offensichtlich um Qualitäts-Holzfächer, weil ich zwei alte japanische Ömchen aus dem Weg schubsen musste, um sie zu ergattern. Ja, beim Ausverkauf und bei billigen Holzfächern kennt die japanische Oma keine Gnade. Banzai!

Anschließend machte ich mich auf in Richtung Museum, aber leider hatten die Stadtplaner davor den Stadtteil Kappabashi gesetzt. Da gibt es allen möglichen Küchenkram sowie Fake-Lebensmittel. Und wer hätte nicht gern eine Schüssel plastifizierter Ramen-Nudeln? Leider konnte ich mir die Nudeln nicht leisten, die waren sauteuer, es reichte nur für ein Onigiri vom Grabbeltisch. Wobei, damit war ich total happy, weil das war TOTAL reduziert, weshalb ich mir auch keine Sorgen machte, dass mein Geld irgendwie schon wieder so wenig aussah, und noch rasch zwei Schüsseln kaufte (wo ich plane, echte Ramen-Nudeln einzufüllen).

Gut, auf dem Weg zum Museum lag auch noch der eine Book-Off, und da kann man ja auch nicht einfach vorbei, ohne 10 Kilo Manga zu kaufen. Mit dem Ergebnis, dass es, als ich meine mörderschwere Tasche zum Ueno-Park geschleppt hatte, bereits 16.15 war, und sdie Museen doch schon um 17.00 zumachen. Ich verbuchte das Museum unter der Rubrik “Eine Erfahrung weniger” sowie unter der Rubrik “Geld gespart!” (gibt ja so wenig in der Kategorie, außer das TOTAL günstige Fake-Onigiri) und wanderte durch den Ueno-Park. Das tue ich eigentlich eher ungern, denn der ist ein eher zwielichtiges Eck, und natürlich versuchte prompt ein rumlungernder Japaner, mich anzusprechen “Na, ein kleiner Spaziergang?”. Vorgewarnt durch die Erfahrungen der Frau J. vermutete ich eher unlautere Absichten denn Sprachtraining und ignorierte den Mann, bevor er mir sein Geld (oder andere Dinge) zeigen konnte.

Anschließend ging ich Karaokesingen (free chips!), auch wenn ich gerade bei der total geheimen Arashi-Show gelernt habe, dass man Karaokesingen alleine doof findet. Bis auf den Ohno, aber auf dessen Aussage ist hier wenig Verlass, weil er vermutlich diesbezüglich lügen musste, weil er ja des öfteren mindestens zwei Porno-Starlets in der Karaokebox mithatte.

Allerdings sagte man auch, man würde total gerne alleine zum Yakiniku-Essen gehen, und das finde wiederum ich doof. Eigentlich könnten die Arashis und ich einen kleinen Deal machen, wir gehen zusammen Yakiniku-Essen und dann Karaoke-Singen. So hat jeder was davon! Call me, MatsuJun.

Diesem kleinen Exkurs könnt ihr entnehmen, dass ich inzwischen wieder in meinem Hotelzimmer angekommen bin und beim Fernsehen Pocky esse. Gut, letzteres konntet ihr nicht entnehmen, aber das wisst ihr ja jetzt. Morgen will ich in das Stadtviertel, von dem mein neu erworbener “Wallpaper” Reiseführer behauptet, da müsse man heutzutage hin, und dann versuche ich mein Glück noch mal im weihnachtlich dekorierten Shinjuku.

Tags: Gelaber

0 responses so far ↓

  • There are no comments yet...Kick things off by filling out the form below.

Leave a Comment