Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

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Ganz am Ende

April 13th, 2011 · No Comments

Heute früh um 5 Uhr aufgewacht davon, dass ich mich am Hals kratze. Au weh, was mag das sein? Fieser Ausschlag am Hals und an den Armen - also genau da, wo ich vorgestern und gestern Sonnencreme draufgetan habe. Juhu, die Sonnenallergie ist wieder da.

Ist mein Ausflug zu den Pinguinen in Gefahr? Ich werfe rasch eine der guten Antiallergika ein, die mir Frau C. eigentlich für Heuschnupfen besorgt hat, die aber scheinbar auch dagegen wirken, der Ausschlag schwillt ab. Und zum Glück hat Petrus ein Einsehen und der Himmel ist bewölkt.

Also dann los mit dem Auto runter zur Küste Richtung Boulder (très pittoresque, auch wenn nicht sonnig), und dann bin ich nach einer halben Stunde auch schon da. Pinguine!!! Am Strand, im Nest, auf den Felsen. Da in Boulder kann man sogar mit den Pinguinen schwimmen, wenn einem danach ist. Ist mir aber nicht, denn der Atlantik hat ca. minus 12 Grad. Das macht dem Pinguin und dem englischen Touristen an sich offensichtlich auch nichts aus, ist für mich aber deutlich zu kalt.

Der Pinguin-Overkill führt zu folgendem Phänomen: Beim ersten Pinguin quiekt man noch begeistert und macht ca. 3 Milliarden Fotos, am Schluss hat man so viele Pinguine gesehen, dass man nur noch müde “Geh weg, du riechst nach Pinguinkacke!” abwinken kann. Aber immerhin hab ich keinen überfahren. Am Ortsausgang zwei Warnschilder “Pinguine!” sowie “Golfer!” Gut, das ist ja irgendwie ähnlich.

Weitere Tiersichtungen: Ãœbergelauntes Wiesel, dreibeiniger blutender Otter (Wirkungszusammenhang unbekannt). Kein Hai/Wal, trotz mehrfacher Beschilderung.

Anzahl der Parkeinweiser, die nach meiner Telefonnummer fragten: 2

Danach weiter zum Kap der Guten Hoffnung. Das heißt, zuerst zum östlich davon gelegene Cape Point, wo ein alter Leuchtturm steht - der war aber ziemlich unnütz, da stets total in den Wolken. Siehe diesbezüglich auch “Untergang der Lusitania, der”.

Zum Leuchtturm rauf geht’s entweder viele steile Stufen zu Fuß hoch oder mit der Seilbahn. Ich habe extra zum Hochsteigen meine Turnschuhe angezogen, befinde mich damit aber merkwürdigerweise in einer Minderheit. An Schuhwerk und/oder Transportmodus erkennt man hier nämlich leicht die Nationalität: Beflipflopte Engländer(-innen) sowie Südafrikanerinnen mit hohen Hacken kennen dabei keine Gnade und steigen schnaufend Stufen hoch, während mopsige Amerikaner und Rentnergruppen aus Dresden die Seilbahn bevorzugen. Der Rest der Deutschen ist mit 1a Bergschuhen ausgestattet (Alpenvorland!), trägt häufig einen Anstecker (”Afrika-Reisen-und-Gesangsverein”) und blickt herablassend auf das ungenügend beschuhte Gesocks.

Vom Leuchtturm sieht man schön auf die See (wenn ich die See seh!) sowie die vorhin angesprochenen Wolken vorbeiziehen. Allerdings sieht man auch gut auf die Touristengruppen - und das in der Nebensaison! Möchte nicht wissen, wie einen Omma Erna aus Buxtehude in der Hauptsaison von der Klippe abdrängt. Die Tourigruppen kommen aber immer in Schwärmen, weil unten vom Bus ausgeladen, dann - schwupps - in die Seilbahn, hoch, Nippes kaufen, runter, Nippes kaufen, und dann wieder in den Bus.

Etwas erschöpft vom Trubel steige ich unten wieder angekommen ohne Nippes in mein kleines Auto und mache mich auf den Weg zum Kap der Guten Hoffnung. Das ist auch sehr malerisch gelegen, davor ein Schild, auf dem passenderweise steht “Kap der Guten Hoffnung”. Da machen wir alle doch rasch ein Foto von! Aufs Kap geht ein Trampelpfad, von dem ich auf halbem Wege wieder umkehre, da kein Geländer und Höhenangst nicht so gut zusammengehen, obschon der Pfad sicherlich nicht schwierig zu besteigen ist (kleine Kinder hüpfen mir gazellengleich entgegen).

Aber ich muss ja noch weiter, nämlich will ich an der Küste lang über den Chapman’s Peak Drive malerisch nach Hout Bay fahren. Der Chapman’s Peak Drive ist wie eine Alpen-Serpentinenstraße, nur dass links gleich die Klippe ins Meer abfällt. Und dass uns Schilder vor a) Pavianen und b) der Leoparden-Schildkröte warnen. Was die Schildkröte Gemeines im selben führt, vermag ich nicht zu sagen. Diesmal aber immerhin keine Golfer in Sicht. Weil die ihre Bälle vermutlich nicht ständig aus dem Meer fischen wollen, und keine Pinguine da sind, die die Bälle apportieren könnten (Geschäftsidee!).

Jedenfalls der Drive, sehr malerisch. Auch wenn mein komischer Leih-Kia nicht so gut um die Kurven fährt und ich meinen kleinen MINI vermisse. Ich mache gleich nostalgisch ein Foto von einem MINI, den ich auf einem Parkplatz antreffe.

Am Ende des Drives steht das Chapman’s Peak Hotel, ein ganz alter Schuppen (also von der Historie her, das Hotel selbst ist schön renoviert). Da gibt es laut meines Reiseführers die besten Calamari EVER, daher ordere ich mir gleich ein Pfännchen und muss dem Reiseführer zustimmen: Yum!

Anschließend weiter an der Küste, da wollte ich noch einen weiteren Strand besichtigen, nämlich Llandudno - allein des Namens wegen, aber auch, weil man da angeblich Surfer beobachten konnte. In der Tat war dies auch so, nur was der Reiseführer verschwiegen hatte, war, dass man auch jede Menge herrenloser Hunde beobachten konnte, und so mannsgroße herumstreundende Schäferhunde sind jetzt nicht so meins.

Also wieder zurück ins Auto und weil meine Allergie wieder anfing zu jucken, beschloss ich, zum Ausklang des Tages schön gemütlich im Deli an der Ecke bei meinem B&B noch einen Absacker-Kaffee zu trinken. Man ist ja nicht auf der Flucht!

Fotos: Klickst du hier!

Tags: Gelaber

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