Brummfisch

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The Lion, the Witch and the Wardrobe

December 28th, 2005 · 4 Comments

Also heute endlich aufgerafft und die Chronicles of Narnia angesehen. Hier muss man vielleicht vorausschicken, dass ich nicht ganz unvoreingenommen bin, was den Film angeht. Ich las das Buch zum ersten Mal, da war ich ganz klein und habe seither in jeden Schrank tief hineingeschaut, ob sich nicht ein geheimes Land dahinter verbirgt, mit Faunen und mit Zwergen und mit sprechenden Tieren. Seither habe ich das Buch zirka 200 Mal gelesen, kann jede Zeile auswendig und wenn ich den Film ansehe, ist das wie eine Reise in die Kindheit.

In einer gewissen Weise ist das immerhin schon eine gute Aussage, denn manch ein Film trampelt auf den Kindheitserinnerungen herum und das tat dieser nicht, im Gegenteil, es war alles (fast) genau so, wie ich es mir damals immer vorgestellt hatte. Im Gegenzug ist es vielleicht aber auch so, dass mein Kopf vielleicht auch gewisse Dinge substituiert bzw. über manches hinweg sieht *hustchristlichersubtexthust*, was jemand, der nicht durch die rosarote Kindheitsbrille guckt, unter Umständen schwer bemängeln würde. (Dies basiere ich auf der Aussage einer Freundin, die sagte, es sei der dümmste Film aller Zeiten gewesen, weil man einen sprechenden CGI-Löwen eingebaut habe. Wenn ich den CGI-Löwen sehe, weiß ich, es handelt sich um Gott und da fragt man nicht nach).

Aber für alle, die sich nun fragend am Kopf kratzen, kurz zur Handlung: Vier Geschwister kommen durch verschiedene Umstände durch einen Wandschrank (die im Titel erwähnte “Wardrobe”) in ein Fantasy-Land (Narnia, übrigens), in dem stets Winter sowie eine böse Hexe herrschen (hier sieht man eine deutliche Korrelation). Weihnachten ist auch nie (buuh! sagen da der christliche Fundamentalist und der Geschenke-Freak). Es gibt allerdings eine Prophezeiung, nach der vier Menschen (auch hier Korrelation in rauhen Mengen) die Hexe vertreiben können. Außerdem hat man gehört, der rechtmäßige Herrscher des Landes (der ominöse Aslan) habe sich angekündigt. Das schmeckt der Hexe natürlich nicht besonders, also hat sie ne Menge übler Gestalten zur Verteidigung angehäuft (ich glaube, auch den Oompa Loompa aus Willy Wonka, aber das ist eine andere Geschichte) und die Guten ordentlich alle versteinert.

Der jüngere Bruder Edmund wird dann intrigenmäßig von der Hexe (ganz grandios übrigens Tilda Swinton mit ölig-süßer Grausamkeit) mit sexuellen Gefälligkeiten 30 Silberlingen Türkischem Honig davon überzeugt, seine Geschwister zu verraten. Doch dann trifft der ominöse Aslan ein und ist a) ein CGI-Löwe und b) eine dünn verschleierte Jesus-Allegorie, indem er sich schwupps für den armen Edmund opfert und ebenso mirnichtsdirnichts (nach drei Tagen vermutlich) wiederaufersteht. Dann ist die Beseitigung der Hexe natürlich nur noch eine Formalität, der Winter ist weg und die Kinder werden flugs zu Königen bzw. Königinnen gekrönt, was jedes Kinderherz höher schlagen lässt.

Aber da seht ihr schon, es schrammt alles haarscharf an der Schmalzgrenze entlang, für manchen vielleicht auf der falschen Seite, und wer keine computeranimierten Tiere mag, sollte um diesen Film einen möglichst weiten Bogen machen. Andererseits sind die kleinen Cockney-Biber ganz reizend und die Minotauren haben mir auch gut gefallen. Außerdem war der Faun entzückend mit seinem roten Schal - den Faun hatte ich mir nach dem Buch ein wenig älter vorgestellt, so als Einsiedler im Wald lebend und immer schön den Nachmittagstee eingenommen (wie der Hobbit, so der Faun), aber so war es auch OK.

Außerdem gibt es aufregende Schlachtenszenen und lustige Momente und die Kinder sind nicht so nervig, wie Kinderschauspieler manchmal sein könnten. Und das ist ja auch schon mal was. Und auch wenn meine zynische Seite lauthals “Circle of Life” anstimmt, wenn Löwe Aslan aus seinem Zelt kommt und die Armee vor ihm niederkniet: Dem Kind in mir sowie den Kindern im Publikum hat’s gut gefallen und so soll es ja auch sein.

Also: Nichts für Fans von hyper-realistischen harten Dokumentarfilmen und überzeugte Anti-Christen. Für Kinder aller Altersklassen, wenn sie ein paar Kampfszenen vertragen können (aber dem Jauchzen nach zu urteilen, als der Oompa-Loompa-Zwerg von einem wohlgezielten Pfeil gefällt wurde, können sie das). 9 leuchtende Straßenlaternen im Wald von 10 möglichen.

Tags: Ein Kino-Mon berichtet

4 responses so far ↓

  • 1 THart // Mar 15, 2006 at 4:21 pm

    da darf ich mich selbst am Kopf kratzen und mich fragen, weshalb die chinesischen Strategen unlaengst den zersetzenden Film “Ein Schweinchen namens Babe” mit der Begründung verboten hat, dass “Tiere nicht reden könnten” - um drei Wochen spaeter schwindsuechtige CGI-Loewen nicht nur zuzulassen, sondern nachgerade alle (a-l-l-e) Filmsaele mit dem Schmodder … ahem… dem sublimen Kindheitsreferenzwerk-Schmodder zuzukleistern. Einzige Erklaerung: es kommt wahrscheinlich kein Schwein vor, oder? Kannst es ruhig verraten, ich schau’s mir nicht an… (oder kommt etwa das Schwein am Ende wie dareinst Sean Connery Loewenherz auf dem Ross angeritten und rettet… ja wen? Jesus? Ich glaube, ich wuerde den Film gar nicht verstehen, auch wenn ich wollte…).

  • 2 einmon // Mar 16, 2006 at 9:48 am

    Also ich hab kein Schwein gesehen. Aber der Löwe ist natürlich stimmlicherseits Liam Neeson, vielleicht macht man für den mal eine Ausnahme. Die CGI hat ja auch einen Oscar abgeräumt. Mäh, ihr Schafe! (

  • 3 einmon // Mar 16, 2006 at 9:48 am

    ^–zersetzendes Gedankengut vermutlich

  • 4 Bankruptcy Lawyers in Bremerton // Oct 28, 2015 at 12:56 pm

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