Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

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D-Day

November 17th, 2006 · 3 Comments

So, den Anfang vom Domino-Day fast verpasst, weil ich meine Kontoauszüge sortieren musste (”NEEEIN hier ist noch einer von 2004!!!”), um festzustellen, ob ich rechtens ins Fitness-Studio gehe oder ob ich fies Step-Stunden schnorre, weil die Konto-Jongliererei beim Umzug den einen oder anderen Lastschrift-Kollaps verursacht hat.

Aber schon geht es los mit einer spannenden Dokumentation über das deutsche Team und das harte Training vor dem Aufbau (”Teamgeist wie sonst nur bei der WM”). Und der lustigen Zeremonie, wie ein obskurer holländischer Country-Star den ersten Stein setzt. Und nun Frauke Ludowig mit schlecht geschminkten Teilnehmern mit fiesen Dialekten aus allen Bundesländern im grell pink-orange gestreiften Outfit. Was kann es Schöneres geben am Freitag abend.

20:55
Kim Wilde (die auch schon bessere Zeiten gesehen hat und unter ihrer Jacke offensichtlich nichts außer einer geschmackvollen Perlenkrawatte trägt - stilvoll) betritt die Bühne, um den Anstoß vorzunehmen. Kim erzählt noch kurz von ihren Erlebnissen im Gartenbau, jaja, die Engländer pflanzen halt gern. Noch rasch über die Kinder befragt und den morgigen Geburtstag; dann aber rasch, um 9 soll der erste Stein fallen. Und 5 - 4 - 3 - 2 - 1 wupps da jeht et auch schon los. Musike ist das Thema.

21:05
Keine Sorge, läuft allet super, ois Chicago. Bzw. Elvis. Die fies neongewandeten Aufbauer schwofen und der King wackelt mit den Domino-Hüften.

21:20
Wuuu - nur Dominosteine umschmeißen ist langweilig, man hat fancy “Challenges” eingebaut, wo die Aufbauer innerhalb von 2 Minuten noch Steine aufbauen, während sie kopfüber an einem Seil hängen oder ein Krokodil an ihren Zehen nagt oder man ihnen mit einer Presslufthupe ins Ohr dröhnt. Die erste Challengerin wackelt wie der sprichwörtliche Kuhschwanz, da sehe ich schwarz für den Fortgang. Monika aus Polen, das müssen wir noch üben. Voll versaut. Das gibt Punktabzug.

21:25
Ein Domino-Feld mit dem Thema Mozart wird mit Vivaldi eingeleitet. Klassik, oder ick fress dich. Die Kommentatoren freuen sich für die österreichischen Kollegen, die gewisslich dieses Jahr noch nicht genug Mozart gehört haben. Aber es ist nie zu spät für eine kleine österreichische Stimmenimitation, geh hearst.

21:30
Aha, Vivaldi kommt einfach IMMER zwischendurch. Klar, was hört man lieber als den Frühling. Zum Glück für uns geht es jetzt weiter in den Popbereich. Wo man aber immer noch behauptet, Michael Jackson wäre der King of Pop. Da hat wohl jemand gestern die World Music Awards verpasst. Naja, egal, die Dominosteine moonwalken fröhlich, das ist doch die Hauptsache.

21:35
Der Macher der Domino-Schose ist offensichtlich sowieso noch geistig voll inne 80ern, drum müssen wir jetzt von den Bangles über Van Halen zu Purple Rain. Das ist mir zu Musical, ich bin wohl so mehr Hip Hop. Und nu auch noch Tina Turner. Wenn ich Eros Ramazotti sehen muss, dann geh ich mir Schoki aus der Küche holen. P.S. Madonna ist offensichtlich der Vivaldi des Pop. Hooolidaaaay!

21:50
Die Werbung war mal ganz schön lange. Man verspricht uns aber dafür nach einer mal wieder 1a spannenden Challenge Irene Cara mit Flashdance. Happy happy joy joy. Ups! Wieder versaut. Die Kommentatoren weinen: Der anvisierte Rekord wackelt.

21:55
Ich ignoriere stoisch den Schlager-Teil, bis man in die 20er Jahre übergeht. Charleston, yay! *stepp, stepp*

22:00
Weil keiner Musik aus den 20er Jahren kennt, macht man unauffällig Umwege über Charles Lindbergh und Al Capone. Egal, die Steine fallen und ein Baseball macht Babe Ruth frei.

22:10
Procul Harum - Vivaldi der 70er Jahre. Leider muss ich bei “Whiter Shade of Pale” immer an die Szene aus dem “10th Kingdom” denken, wo der Vater im Wald sitzt, Pilze gegessen hat, Halluzinationen hat und immer ruft “Whoa, Procul Harum”. Hahaha. Ja, das war lustig, das 10. Königreich. Und auch jetzt bei “Age of Aquarius” sehe ich immer Steve Carrell vor mir, wie er über den Hügel hüpft.

22:15
Woran merkt man sein Alter? Dass man dem Marketing-Fritzen von Opel seine blöden Stoffpuppen total gerne quer in den Rachen oder sonstwohin schieben würde. Einfach nicht mehr Zielgruppe. He, C’MON Opel, gleich COME ich ON rüber und UNPIMP DEN CORSA!

22:20
Ah, der Eigenwerbeblock von RTL erinnert uns an den Namen des zweit-unkomischsten “Comedians” auf dem deutschen Markt direkt nach Bülent, nämlich Hennes Bender. Aber genug nicht gelacht, jetzt geht es weiter zur nächsten Challenge. Auf geht’s, ihr Wackelfritzen! Da muss doch mal was klappen!

Ich nehme meinen Wunsch zurück, man avisiert mir “Final Countdown” von Europe. *pust* *pust* Komm, fall jetzt schon um, kleiner Stein!

Na toll, die Challenge versaut, aber Europe kommt trotzdem.

22:30
Waaah, keltische Musik. Ob die nicht wissen, dass mir mal total schlecht geworden ist von keltischer Musik? Wououo. Hm, Enya. Das fällt also in den 80er Jahren unter “keltische Musik”, lieber Domino-Day-Aufbauer? Aiaaaiaaaiououou - das Lied war auch mal total in, damals, als ich grade Abitur gemacht habe OUOUAIAI. Und das Lied, das so Maremureomeaaaaakula (oder so ähnlich) geht, das ist hier bei World Music Vivaldi. Omeameumeaaaaaakula.

22:35
Endlich Hip Hop. Hippeldihop don’t stop. Und was ist um 22:35? Ganz klar: It’s Hammer Time! Auch Hip Hop ist offensichtlich in den 80ern stehen geblieben. S. befürchtet, demnächst käme Vanilla Ice. Aber erst einmal wird uns Gangsta’s Paradise um die Ohren gehiphopt. Hippeldihop don’t stop…das Lied (wie heißt es nur gleich) ist Vivaldi des Hiphop.

22:40
Warum hat man dat Domino-Dingen nicht zeitlich richtig angeordnet? Jetzt müssen wir wieder in die Niederungen des Disco-Fever und die Bee Gees quieken in unser Ohr. Die Dominosteine blinken. Um die Ecke sehe ich ein YMCA-Bild drohen.

WAAAI EMM SII EEEEI - Ich pose auf der Couch, S. hat sich mürrisch in ihre Decke gewickelt und stellt sich gerade die Backstreet Boys vor, wie sie ein Indianer-Outfit tragen. Das YMCA-Domino-Bild schaudert dabei, fällt aber nicht um. Ja, das wird nix mit dem Weltrekord.

22:50
RTL hat die “slow stones” ausgepackt und geht in die nächste Werbepause, was uns Frauke Ludowig vor Aufbauern ankündigt, die ein Outfit anhaben, das uns vage an kleines dickes Ailton erinnert, weiland, als er noch bei Bremen war. Was ist grüüün und stinkt nach Fisch? singen wir auf der Couch.

23:00
Nicht nur ist Kim Wilde um einiges knittriger als sie schon mal war, nein, sie hat offensichtlich auch Rhythmusgefühl und die Fähigkeit zum lippensynchronen Singen mit dem Alter eingebüßt. Herr, lass den Sand schneller aus den langsamen Dominosteinen rinnen.

23:10
FI-NA-LE WOOO HOOO
Leider hat man vor das Finale wieder eine Challenge gesetzt, warum machen die das? So kann das nix werden. Aber man hat die Frau “zufällig” ausgewählt, die man “zufällig” vor der Sendung “zufällig” neben Frauke Ludowig sitzend interviewte. S. deklariert die Challenge als “billig”, die Dominosteine, die die Aufbauer hinstellen, sind mit Plexiglasscheiben vom Rest abgetrennt. Schiebung! Schiedsrichter ans Telefon! Huch, ganz “zufällig” hat das jetzt geklappt, nachdem die Kamera unauffällig wegschwenkte *hust* We are the Champions, indeed.

23:15
Da kommt auch schon der Notar. Wuhui, Weltrekord. Thank you all and to all a good night. Das heißt, wenn man schnell genug an die Fernbedienung kommt, um Hennes B. wegzuschalten, damit die Stimmung nicht in den Keller sinkt. That’s all folks!

Tags: Gelaber

3 responses so far ↓

  • 1 Black SLiver // Nov 17, 2006 at 11:18 pm

    Boah ey… ich hätt so gehofft, dass es sich um 10 steine nicht ausgeht ^^

  • 2 Black Sliver // Nov 17, 2006 at 11:19 pm

    und was hast du gegen kältische musik? da kann man wenigstes einschlafen :D
    Besser als candy shop ….

  • 3 einmon // Nov 17, 2006 at 11:23 pm

    Also da hätte der Herr Notar sicher noch einmal GAANZ vorsichtig nachgezählt bei den 10 Steinen. Und bei keltischer Musik krieg isch Plack!

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