Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

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Du schaust aba guad aus

June 20th, 2007 · 1 Comment

Heute auf dem Tollwood gewesen und dem Haindling-Konzert beigewohnt. Mein lieber Herr Gesangsverein (pun intended)! Das war mal ein Event der Oberliga!! Obwohl der Herr Buchner schon paarundsechzig ist, hüpft er immer noch über die Bühne, als hätte er erst gestern mit der Singerei angefangen. Die Lieder sind ja wie immer ein Hochgenuss, “Paula” hatte ich schon den ganzen Tag als Ohrwurm, und spätestens beim Thema aus “Irgendwie und Sowieso” wird jeder nostalgisch…

Und sowohl Herr Buchner als auch seine Band sind dabei höchst virtuos. Bei jedem Song werden neue Instrumente aufgefahren - von der singenden Säge über die tönenden Holzscheite bis hin zum Steel-Drum-Wok beherrschen die Jungs wirklich alles und marschieren Tuba, Trompete, Posaune und Akkordeon jonglierend über die Bühne. Da ist für jeden was dabei, vom Volksmusik- zum Jazz- bis hin zum Klassik-Fan. Wir dürfen mitsingen und mitklatschen, und unsere besten Sangeskünste werden sogar aufgezeichnet und untermalen ganz vortrefflich den Part, in dem der Herr Buchner mit sich selbst (!!) einen Tuba-Kanon spielt.

Aber nicht nur die Musik ist hervorragend, sondern auch der Entertainment-Faktor kommt nicht zu kurz: Zwischen all den Klassikern erfahren wir, dass man heute auf der Bühne extra eine Gummihose trägt (”Spannt net so, wenn ma sich mal buckt”), dass man sich auf der Bühne schwer konzentrieren kann, weil hinten dran so ein Lärm ist (”ein Hämmern und Sägen - grad, dass ned flexen”) , was der kleine Stand neben der Bühne so anbietet (”Kaufts net so vui, es muss auch noch für morgen reichen”), und was der Herr Buchner so erfunden hat, um das Verhältnis zwischen Rauchern und Nichtrauchern zu entspannen (einen aufblasbaren Hut). Im Anschluss daran intoniert man übrigens meinen persönlicher Favorit “Er hod graucht” (”Jo do is doch da Mensch koa Mensch mehr!”)

Ja, da kommt Stimmung in die Bude, bis die Frau Buchner nebst Tochter in der ersten Reihe tanzt wie ein wilder Derwisch (bei Buchners abends am Wohnzimmertisch geht sicher immer die Post ab), und wer am Schluss nicht mitschunkelt, ist ein faules Ei (”Eigentlich ist Schunkeln ja ein Scheiß, aber wir machen das jetzt mal zum Zeichen unserer Brüderlichkeit”, sagt da der Herr Buchner übrigens animierend.)

Nur der Musikkritiker neben mir wäre offensichtlich lieber in der Oper gewesen, denn er zog ein saures Gesicht und notierte missmutig in Steno auf seinem Block Dinge - vermutlich literarisch besonders Wertvolles wie “Vivaldi auf der Tuba - darf das sein” oder “der Pöbel in der Halle amüsiert sich kurioser Weise prächtig” oder aber “alle schunkeln, nur mit mir will keiner”. Ja, das Leben in der kulturellen Elite ist hart und einsam.

Für alle, die nicht in Sphären der Elite schweben, ist aber ein Besuch eines Haindling-Konzerts dringend anzuraten - hier auf der Website finden sich alle weiteren Termine.

Tags: Gelaber

1 response so far ↓

  • 1 Flo // Jun 20, 2007 at 8:06 pm

    Grüß mir mal meine Eltern. Die stehen i.d.R. immer in der ersten Reihe.

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