Brummfisch

I fish, therefore I brumm.

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No Fish for You!

June 10th, 2008 · 3 Comments

Gestern fiel ich ermattet ins Bett, und dachte mir: Super, weil ich so müde bin, wird das den Jetlag nonexistent machen und ich schlafe bis morgen früh durch. Als ich dann frisch gestärkt erwachte, kam so eine Art Frühstücksshow im Fernsehen - wunderbar…dachte ich zumindest, bis der Sprecher sagte: “Guten Abend, meine Damen und Herren”. Eek! Es war erst 12 Uhr nachts. An Einschlafen war dann aber leider nicht mehr zu denken. Die Luftfeuchtigkeit war durch den Regen auch so hoch, dass man sich im Zimmer entweder fühlte, als wär man 30.000 Meilen unter dem Meer, oder wenn man die Klimaanlage anmachte, Angst haben musste, dass das Wasser in der Luft um einen festfriert.

Nun, ich vergnügte mich dann halt mit Matsumoto & Co, denn selbstverständlich war man nebst der Magazin-Cover auch so ziemlich bei jeder Fernseh-Talkshow zu Gast. Außerdem wirbt man nebenher ohne Unterlass für Suppen und diverse Tees, nur die Pickelcreme muss Orlando Bloom an den Mann bringen. Ja, das Leben als Boyband-Mitglied ist hart und schwer, Freizeit ist nicht. Langsam habe sogar ich einen gewissen Matsumoto-Sättigungsgrad erreicht (dachte ich mir so gegen 5:30 “Mmh, lecker Tee”),wahrscheinlich werde ich beim Konzert eine Flasche nach ihm werfen.

Die Reiseführer sagen nun alle, man solle bei Jetlag den Fischmarkt aufsuchen, aber irgendwie ist um 5 Uhr in der Früh, wenn ich saumüde bin, aber nicht schlafen kann, ein Fischmarkt nie richtig attraktiv. Daher habe ich auch den in New York noch nie gesehen. Mein einer Reiseführer sagt auch “Die dort arbeitenden Menschen freuen sich wie Bolle, wenn man sie bei der Arbeit fotografiert” und ich dachte mir “yeah, right, ich seh so richtig, wie der Fischarbeiter vor meiner Linse
posiert, während der dicke Thunfisch nebenan auftaut”. Aber das war auch der Reiseführer, der sagte “Die Einheimischen nennen den Mount Fuji liebevoll Fuji-san” - naja, vielleicht nennen sie ihn auch Fuji-san, weil “san” “Berg” heißt. Kann ja sein.

Also will sagen, ich war nicht auf dem Fischmarkt. Dafür beim Starbucks frühstücken, wo man mich fragte, ob ich meinen Cafe Latte heiß oder kalt wolle. Heiß oder kalt, heiß oder kalt…das fragen sie einen IMMER in Japan, egal was man kauft. Mit der Frage rechne ich aber einfach manchmal nicht. Ekelhaft, so ein kalter Latte.

Dann dachte ich mir, damit heute keiner sagen kann, ich hätt nicht gut gearbeitet aus der touristischen Sicht, fahr ich mal zum Aussichten in den 45. Stock vom Rathaus. Das kann man nämlich kostenfrei tun. Beim letzten Mal war ich ewig herumgelaufen und hatte das Gebäude gesucht, aber nie gefunden. Diesmal hatte ich Glück und nahm den richtigen U-Bahn-Ausgang. Leider war trotz Sonne das Wetter etwas diesig, und so habe ich das Foto gemacht “hier müsste eigentlich der Fuji-san sein, aber man sieht leider nix” sowie das Foto “Ganz verschwommen der Tokyo Dome von oben”. Eigentlich soll man ja nachts nochmal raufsteigen, vielleicht mach ich das die Tage nochmal, nachts sieht man sicher mehr.

Und damit nicht genug der touristischen Freuden, nein, ich war noch zusätzlich im Meji-Schrein (der ist im Yoyogi-Park, bei Harajuku um die Ecke), der mich allerdings herb enttäuschte - ich orakle doch so gerne, und Schrein-Orakel hatte dieser nicht. Muss ich doch noch mal in den Hase-Tempel (sic!), da hatte es ja sowas. Immerhin gab es dort aber eine Bonsai-Baum-Ausstellung, auch schön. Habe ich alles im Bild festgehalten. Bevor ich nach Harajuku zum Einkaufen ging. Wo ich schon mal da war. Allerdings fand ich irgendwie nichts, obwohl ich schon schwer überlegend vor einem T-Shirt verweilte, auf dem stand “I love cherries - pretty is crime!” Leider war es in hässlich minzfarben gehalten. Nur im 100 Yen-Shop habe ich ein paar Handy-Anhänger gekauft (für euch alle!) und einen kleinen Wimpel, auf dem “Wasser” steht und ein kleiner Pinguin surft. Fürs Bad.

Dann war ich Sushi essen, Kaiten, damit ich nix sagen, sondern nur vom Band hieven muss. Ich war dann natürlich wieder verwirrt, als der Sushi-Meister mich auf japanisch ansprach, die anderen Touristen hatte er auf englisch gefragt, ob sie was extra bestellen wollen. Ich verstand natürlich nix, hoffte aber, dass er das gleiche gefragt hatte (vielleicht wars aber doch nur die Frage “heiß oder kalt?”), und wachelte ablehnend mit meiner Hand vor dem Gesicht “chotto”.

Aber ich muss mich optisch schon gut eingelebt haben, denn als ich rausging, sprach mich auch wieder einer auf Japanisch auf der Straße an. Ich dachte, der wolle mir was verkaufen, und wachelte wieder ablehnend mit der Hand. Der sagte aber dann, er wolle mich fragen, ob ich hier wohnen würde, weil er sei Friseur und bräuchte Haar-Models. Ja seh ich denn aus, als ob ich hier wohne? Ich wandere durch Harajuku und bin bepackt mit Tüten vom 100 Yen-Shop. Das Viertel kann ich mir nicht leisten. Und auch den Friseur nicht. Wobei mir ja schon beim letzten Tokio-Aufenthalt aufgefallen ist, dass in dem Viertel da hinter der Omotesando zirka 3 Milliarden Friseure sind. Da muss man schauen, wo man die Kunden rankriegt (als ich dann später meine Haare im Spiegel sah, war mir auch klar, warum er fragte, so zerrupft wie die aussahen).

Im Anschluss lief ich einfach von dort zum Hotel, das mach ich mal ganz gern, einfach durch die Stadt laufen, und wenn einem dabei billige JPop-CDs zum Preis von 200 Yen und ein kleiner Manga (naja, er hat 456 Seiten) in die Hände fallen, ist das ja auch nicht verkehrt. Rein hypothetisch natürlich nur. Zum Abendessen habe ich dann mal einen der Essens-Ticket-Automaten ausprobiert - so richtig erschließt sich mir der Sinn vom Ticketautomaten nicht so ganz, man geht in das Lokal, holt ein Ticket vom Automaten, das aussieht wie ein U-Bahn-Ticket und gibt das dann dem Fuzzi hinter der Theke. Wo man doch auch dem Fuzzi hinter der Theke sagen könnte, was man will. Also nicht ich (”Wollen Sie die Nudeln heiß oder kalt?” “HÄH??”, aber manch anderer. Aber schon schön technisch, so ein Automat. Und jetzt bin ich hier im Hotel, wo Amerikaner Karten spielen und ich mich frage, ob ich noch mal raus soll, oder ob es hier auch schön ist, ich kann mich ja jetzt mit diversen CDs unterhalten.

Tags: Gelaber

3 responses so far ↓

  • 1 ulisch // Jun 10, 2008 at 9:56 pm

    Liebe Frau Mon, wenn du das nächste Mal nicht schlafen kannst, empfehle ich dringend ein Spiel der schwedischen Nationalmannschaft zur Unterhaltung. Irgendein Sender wird ja wohl Fußball haben. Die kleinen Schweden sind wieder ganz entzückend und ich hoffe dringend, dass die noch lang dabei sind. Immer schön anzuschauen!

  • 2 S. // Jun 10, 2008 at 11:17 pm

    Das Spiel an sich war ja eher nix. Aber das ist verzeihbar wenn die Schweden auf das griechische Tor schießen. Alles sehenswert. ich hätte mich auch nicht beschwert wenn Herr Wilhemsson 90 Min. Elfmeter auf das Tor von Herrn Nikopolidis geschossen hätte, gut Herr Ljungberg hätte auch mal gedurft. Weiss wer was Herr Wilhelmsson hat, ist der am 14. wieder einsatzfähigkeit?

  • 3 ulisch // Jun 11, 2008 at 8:59 am

    Ich sehe schon, auch Frau S. ist Schwedenfan! Vielleicht können wir einen 90 Minuten Trikottausch mal bei der Fifa anregen?!

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